Leserbrief an den Kölner Stadt-Anzeiger zu dem Artikel "Streit über den Neubau von hinderen Wohnungen in Weiden" von Susanne Esch vom 18.06.2025 (online 19.06.2025): „Mit wachsender Sorge sehen die Weidener Bürger, dass das Gelände von „Garten Müller“ erneut in den Fokus für eine großflächige Wohnbebauung rückt. Dabei geht es nicht um ein klassisches „Not in my Backyard“-Argument: Das Grundstück ist Bestandteil des lange versprochenen, aber nie realisierten Grünzugs West, Landschaftsschutzgebiet, Kompensationsfläche für andernorts erfolgte Eingriffe in die Natur und enthält besonders geschützte Landschaftsbestandteile. Dass hier ein „Betrieb der gartenbaulichen Erzeugung“ errichtet werden durfte, beruht auf einer gesetzlichen Ausnahmeregelung, deren Grenzen das dort ansässige Gartencenter längst überschreitet. Nun soll damals günstig von der Stadt erworbenes Grünland als lukratives Bauland weiterveräußert werden. Ja, Köln benötigt mehr Wohnraum, aber nicht um jeden Preis. Der Kölner Westen hat in den vergangenen Jahren bereits einen überproportionalen Beitrag zum Wohnungsbau geleistet. Gleichzeitig wurden Grünflächen systematisch versiegelt, ohne die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Unser Stadtteil mit seinen über 17.500 Einwohnern benötigt dringend öffentliche Grün- und Naherholungsflächen, die den Kölner Westen an heißen Tagen mit frischer Luft versorgen, verkehrliche Entlastung und Schutz vor Hitze, Lärm und Luftverschmutzung – nicht neue Großbauprojekte ohne passende Infrastruktur. Die Ankündigung des Investors, eine KiTa, ein Quartierstreff und einen Park mit Sportflächen zu errichten, ist Augenwischerei. Die Wohnstraßen rund um das Areal sind schon heute zu Stoßzeiten massiv überlastet und können keinen weiteren Individualverkehr aufnehmen. Es ist zu befürchten, dass das aktuelle politische Klima und der „Bau-Turbo“ der Bundesregierung dem Projekt Rückenwind verschaffen. Frühere politische Versprechen und der Wille der Anwohner dürften am Ende mal wieder keine Rolle spielen. Der Grünzug West muss endlich dauerhaft gesichert, geschützt und als Landschaftspark verwirklicht werden – für die Menschen, das Klima und die Zukunft unserer Stadt.“