Grünzug West

Grünzug West endlich ohne Abstriche realisieren!

Der Stadtteil Weiden mit seinen über 17.500 Einwohnern hat kaum öffentliche Grünflächen. Lediglich südlich der Wohnbebauung zwischen dem Autobahnkreuz Köln-West und der Bonnstraße befindet sich eine größere zusammenhängende Freifläche. Dieser Bereich ist Teil des „Grünzug West“, eines grünen Korridors, der den Äußeren Kölner Grüngürtel mit den Waldgebieten der Ville verbindet.

Die ersten Planungen für den Grünzug West wurden in den 1970er Jahren von der damals noch selbständigen Gemeinde Lövenich, zu der Junkersdorf und Weiden gehörten, erstellt. 1975 erfolgte dann die Eingemeindung. Erst in den 1990er Jahren griff die Stadt Köln die Idee wieder auf und plante den Grünzug als Ausgleich für die Ausweisung des Gewerbegebiets Marsdorf. Der Grünzug soll die Menschen vor Lärm und Abgasen schützen, als Frischluftschneise für das Stadtklima dienen und den Anwohnern Raum zur Naherholung bieten.

Seitdem wurden nur Teile des Geländes entsprechend ihrer Bestimmung als Grünfläche entwickelt. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Teile des Grünzugs zur Bebauung freigegeben. Beispiele hierfür sind die Flächen westlich der Ignystraße sowie südlich und westlich der Kronstädter Straße. Aktuell drohen weitere „Arrondierungen“, unter anderem am südlichen Rand der Potsdamer Straße.

Zum Grünzug West gehört auch die 30 ha große Ackerfläche südlich der Potsdamer Straße. Sie befindet sich in Privatbesitz und steht daher für eine Fortführung des Grünzuges bis zur Stadtgrenze bisher nicht zur Verfügung. Die BIG Weiden und Teile der Kommunalpolitik fordern seit langem, dass sich die Stadt Köln um den Erwerb des Feldes – z.B. durch Flächentausch – bemüht, um den Grünzug zu vervollständigen. Entsprechende Bemühungen der Stadt sind nicht bekannt.

Auch das Gelände „Garten Müller“ ist Teil des Grünzug West. Aufgrund eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans darf es nur als Gartenbaubetrieb genutzt werden. Der Eigentümer möchte seinen Betrieb aufgeben und versucht seit Jahren, das Grundstück zu verkaufen. Lukrativ ist dies nur, wenn es zu Bauland gemacht wird. In der Vergangenheit konnte die Umwandlung in Bauland nicht zuletzt durch den Einsatz der örtlichen Bürgervereine BIG Weiden und BIG Junkersdorf verhindert werden. Inzwischen wurde das Grundstück jedoch an einen Investor verkauft, der dort eine größere Wohnbebauung plant und dafür verstärkt Lobbyarbeit bei Politik und Verwaltung betreibt. Angesichts des Wohnungsmangels in Köln ist zu befürchten, dass die Politik hier am Ende erneut einknickt.

Der Kölner Westen hat in den letzten Jahren bereits einen überproportionalen Beitrag zum Wohnungsbau geleistet. Zwischen 2010 und 2017 wurde ein Viertel aller neuen Wohnungen in Köln im Stadtbezirk Lindenthal gebaut, ohne dass die lnfrastruktur (ÖPNV, Verkehrswege, Schulen, Kitas, Sportplätze, öffentliche Grünflächen) an den gestiegenen Bedarf angepasst wurde. Ein eklatantes Beispiel ist Widdersdorf, das bis heute nicht an die Stadtbahn angeschlossen ist. Der zusätzliche Verkehr aus dem Umland und den Neubaugebieten im Kölner Westen führt zu Stoßzeiten zu Dauerstaus mit hohen Stickoxid-Emissionen auf den Haupt-Einfallstraßen und zu Schleichwegverkehren durch die Wohnstraßen. Nach den Hitzesommern der letzten Jahre erscheint der BIG Weiden ein radikales Umdenken erforderlich, um die Lebensqualität der Stadt besser vor den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu schützen.

Die in den letzten Jahren immer wieder erfolgte Preisgabe und Versiegelung von Flächen, die Bestandteil des Grünzug West waren, darf nicht fortgesetzt werden. Dem Grünzug kommt nicht nur als Naherholungsgebiet für die Bewohner unseres dicht besiedelten Stadtteils, sondern auch als Frischluftschneise für das gesamte Stadtgebiet eine besondere Bedeutung zu. Weitere Eingriffe in Flächen des Grünzug West sind strikt abzulehnen.

Der Grünzug West muss endlich ohne weitere Reduzierung der dafür vorgesehenen Fläche realisiert und langfristig rechtssicher vor weiteren Eingriffen geschützt werden.

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